Gesundheit und Fitness haben heutzutage in unserer Gesellschaft einen großen Stellenwert und der Markt boomt: ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung, Gewichts- und Stressreduzierung. Wir achten mehr denn je auf unseren Körper und Geist. Und das ist auch gut so. Denn wer permanent Raubbau mit seinem Körper treibt, aber die leeren Batterien nie auffüllt, bleibt irgendwann auf der Strecke.

Man könnte diesen Denkansatz auch auf den Garten und die darin befindlichen Pflanzen übertragen. Denn für eine optimale Entwicklung brauchen Pflanzen eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Wer glaubt, dass der Gartenboden unerschöpflich ist und Pflanzen ihre Nährstoffe irgendwie selbst beschaffen können, muss sich über Kümmerwuchs oder Mangelerscheinungen bei seinen Schützlingen nicht wundern.

Gute Bodenpflege wirkt sich positiv auf die Ernährung der bestehenden Bepflanzung aus. Um dies zu gewährleisten, muss man kein Wissenschaftler sein. Wer sich gutes Basiswissen über Pflanzenernährung aneignet und über die Vorgänge und Zusammenhänge im Boden Bescheid weiss, der besitzt das richtige Werkzeug, um seinen Gartenboden optimal zu pfleg

Aufgaben des Gartenbodens

Ein gut aufgebauter Boden besteht aus mehreren Schichten, auch Horizonte genannt. Die obere Schicht, der Oberboden, besteht in der Regel aus zum Teil gut zersetzten humosen Stoffen, die sehr fruchtbar sind. Der untere Bereich, der Unterboden, besteht aus verwitterten, pflanzenverfügbaren Gesteinsmineralien sowie aus grobem Gestein. Den Gärtner interessieren am meisten die ersten 30-50 cm des Bodens: der humose, fruchtbare Oberboden als Nährboden.

Hier befinden sich die wichtigsten Nährstoffe, die eine Pflanze für eine optimale Entwicklung braucht. Die humosen Bestandteile speichern überdies Feuchtigkeit und verhindern ein Austrocknen der oberen Schichten. Der Boden übernimmt damit die Funktion des Wasser- und Nährstoffspeichers.

Ein Gartenboden kann aber noch mehr. Ein gesunder Boden bietet Mikroorganismen, Regenwürmern, Käfern und anderen Klein- und Kleinstlebewesen einen wichtigen Lebensraum. Ohne diese Kleinstlebewesen wäre der Boden tot, denn sie sind verantwortlich für die Zersetzung von organischem Material, wie zum Beispiel Pflanzenreste oder Rasenschnitt, in fruchtbaren Humus. Dieser wiederum stellt Nährstoffe zur Verfügung, die von den Pflanzen aufgenommen werden. Regenwürmer sind sehr nützliche Gartenhelfer, denn sie zersetzen nicht nur organisches Material in fruchtbaren Humus.

Durch ihre Grabearbeiten durchmischen sie den Boden und sorgen so für eine gute und ständige Durchlüftung.

Wichtige Nährstoffe für ausgewogene Pflanzenernährung

Jede Pflanze benötigt für ein gesundes Wachstum viele verschiedene Nährstoffe oder Nährsalze, die in gelöster Form über die Wurzeln aufgenommen werden. Dabei wird zwischen Hauptnährstoffen und Spurennährstoffen unterschieden. Die benötigten Mengen richten sich nach der Art der Pflanze, der Wachstumsstärke und ob Blüten und Früchte gebildet werden.

Jeder Nährstoff hat eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Besteht eine Unterversorgung, können Mangelerscheinungen auftreten, die auf Dauer zum Absterben der Pflanze führen.

Die folgende Auflistung gibt einen guten Überblick über die Art der Nährstoffe und ihre Aufgaben:

Hauptnährstoffe

Stickstoff (Nitrat)

Der für alle Pflanzen wichtigste Nährstoff ist der Stickstoff, denn er ist verantwortlich für das Pflanzenwachstum. Er ist im Pflanzeneiweiß und im Chlorophyll (Blattgrün) enthalten, das für eine Grünfärbung der Blätter sorgt. Stickstoff wird auch als „Motor“ des Wachstums bezeichnet. Bei einer Unterversorgung wächst die Pflanze nur langsam oder gar nicht mehr. Ihre Blätter werden hellgrün bis gelb. Ein Überschuss an Stickstoff sollte ebenso vermieden werden. Zwar wächst die Pflanze schnell und entwickelt große Blätter. Gleichzeitig bleibt ihr Gewebe dadurch weich. Pilzkrankheiten befallen die Pflanze oder Schädlinge wie Blattläuse siedeln sich an.

Phosphor

Dieser Nährstoff ist vor allem für die Blütenbildung verantwortlich, zum Beispiel bei Rosen oder Blütensträuchern. Außerdem fördert Phosphor die Frucht- und Samenbildung und deren Entwicklung sowie gesundes Wurzelwachstum. Eine Unterversorgung mit Phosphor macht sich durch eine rötliche bis violette Verfärbung der Blätter und nur eine schwache Blüten- und Fruchtbildung bemerkbar.

Kalium

Der Nährstoff Kalium ist unerlässlich bei der Bildung neuer Blätter, besonders nach der Winterruhe. Kalium sorgt außerdem für ein festes Pflanzengewebe und einen reichen Ertrag. Eine ausreichende Versorgung mit Kalium macht die Pflanze widerstandsfähiger gegen Kälte, Trockenheit, Pilzkrankheiten oder Schädlingsbefall. Bei Kaliummangel vergilben zuerst die älteren Blätter. Insgesamt sieht die Pflanze schlapp aus und bildet kaum neue Blätter.

Calcium

Dieser Nährstoff regelt die Vorgänge in der Pflanze und im Wurzelbereich. Calcium sorgt für ein gutes,pflanzenverträgliches Umfeld im Wurzelbereich und verhindert eine Übersäuerung des Bodens. Ein Mangel an Calcium hat Wuchshemmungen bei Blättern, Blüten und Früchten zur Folge

Magnesium

Ein wichtiger Bestandteil des Blattgrüns (Chlorophyll) ist der Nährstoff Magnesium. Er ist außerdem für die geregelten Zellvorgänge in der Pflanze verantwortlich. Fehlt Magnesium, so macht sich dies durch Gelbfärbung der Blätter (Blattadern bleiben grün) und Wuchshemmung sehr schnell deutlich. Außerdem kann es zu Beeinträchtigungen des Wurzelwachstums kommen.

Schwefel

Der Nährstoff Schwefel ist mit am Aufbau von Eiweißen und Zellbestandteilen in der Pflanze beteiligt. Bestimmte Schwefelverbindungen helfen auch gegen Insektenfraß, zum Beispiel bei Zwiebeln, Kohl oder Senf. Bei Schwefelmangel wird der Pflanzenwuchs gehemmt und es tritt eine Vergilbung der Blätter auf.

Spurennährstoffe

Zu den Spurennährstoffen gehören: Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Bor und Molybdän. Diese Nährstoffe sind nur in ganz geringen Mengen notwendig, wirken aber zusammen mit den Hauptnährstoffen für geregelte Vorgänge in der Pflanze und deren Aufbau.

Dies bedeutet, dass keiner dieser Nährstoffe fehlen darf. Ein Ausfall von mindestens einem Spurennährstoff hat direkt Wuchshemmung, Pflanzenverformungen oder Vergilbung der Blätter zur Folge. Ein Überschuss kann ähnlich wirken, da sich die Nährstoffe gegenseitig hemmen, im Boden festsetzen und von der Pflanze nicht aufgenommen werden können. In diesem Fall entsteht ein Mangel in der Pflanze, aber nicht im Boden.

Düngerangebot im Handel: Was ist sinnvoll?

Wer im Frühjahr durch Gartencenter oder den Gartenabteilungen der Baumärkte spaziert, ist durch das Überangebot an Düngern schnell überfordert. Für fast jede Pflanze gibt es heute einen Spezialdünger und schnell ist ein kleines Vermögen ausgegeben. Das muss jedoch nicht sein. Denn ein gut informierter Hobbygärtner wählt seinen Dünger mit Bedacht aus und kommt so mit minimaler Investition aus.

Wie schon am Anfang erwähnt wurde, benötigt ein guter Gartenboden vor allem organische Bestandteile, die durch Kleinstlebewesen pflanzenverfügbar gemacht werden. Mit diesem Wissen ausgestattet, können die meisten der angebotenen Dünger ignoriert werden. Wer dann auch noch regelmäßig eine Bodenuntersuchung durchführen lässt weiss genau, welche Nährstoffe dem Boden fehlen und zugeführt werden müssen.

Somit sollte man sich auf folgende organische Düngerarten konzentrieren, um den Nährstoffkreislauf im Gartenboden aufrechtzuerhalten:

Kompost

Genau genommen ist der Kompost kein Dünger, sondern ein Bodenhilfsstoff. Ein gut gereifter Kompost versorgt den Boden ausreichend mit allen Nährstoffen. Der Humus sorgt für eine gute lockere Struktur des Bodens und verbessert die Wasserspeicherfähigkeit.

Außerdem sorgt die dunkle Farbe des Komposts für eine schnellere Erwärmung des Bodens im Frühjahr. Kompost kann leicht selbst durch Gartenabfälle hergestellt werden. Wer keinen Platz für einen Komposthaufen hat oder eine große Menge benötigt, kann sich Kompost entweder lose von Recyclingwerken besorgen oder fertig in Säcken abgefüllt kaufen.

Kosten pro m³ Kompost: ca. 20,00 €

Kosten pro 40 Liter - Sack: ca. 2,50 €

Organischer Voll- oder Universaldünger

pflanzliche Bestandteile, zum Beispiel Traubenkernschrot aus der Weinverarbeitung, Presskuchen aus der Rapsölherstellung oder Rübenschnitzel aus der Zuckerrübenverarbeitung. Dieser Dünger enthält alle notwendigen Nährstoffe, bildet Humus und wirkt langsam. So sind die Pflanzen optimal das ganze Jahr über versorgt.

Kosten pro 5 kg – Sack: ca. 15,00 €

Hornspäne

Dieser Dünger besteht aus Huf- oder Hörnerschnitzeln von Rindern. Hornspäne sind ein guter Lieferant von Sticksoff und geringem Anteil an Phosphor. Er ist ein Langzeitdünger und zersetzt sich langsam. Hornspäne sollten schon im späten Herbst oder im zeitigen Frühjahr ausgebracht werden, da es bis zu drei Monaten dauern kann, bis die Wirkung eintritt. Eine Überdüngung mit Stickstoff und damit eine Auswaschung ist nicht möglich, da der Stickstoff organisch gebunden ist und nur langsam freigegeben wird.

Kosten pro 5 kg – Sack: ca. 15,00 €

Kuhmist

Frischer Kuhmist duftet zwar sehr stark, ist aber ein sehr guter organischer Dünger mit einem ausgewogenen Gehalt an Nährstoffen. Außerdem verbessert er durch den Strohanteil die Bodenstruktur. Der Mist sollte vor dem Ausbringen mindestens drei bis vier Monate abgelagert sein, um eine gewisse Reife zu erhalten. Er eignet sich sehr gut als Grunddüngung für Gemüsebeete sowie für die Neuanlage von Gehölzanpflanzungen oder Staudenbeeten. Wer keinen frischen Kuhmist verwenden möchte, kann auf getrockneten Kuhmist zurückgreifen, der im Handel erhältlich ist. Hier wird er in Form von Pellets angeboten.

Kosten pro 10,5 kg – Sack: ca. 15,00 €

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