Die Gartensituation

Jedes Jahr im Frühling werden Hobbygärtner aufgerufen, den Gartenboden gut mit Nährstoffen zu versorgen für optimales Pflanzenwachstum, Blütenreichtum und eine üppige Obst- und Gemüseernte. Gerne lässt man sich dann von vielversprechender Werbung zum Falsches Wissen und verbreitete, althergebrachte Gewohnheiten tun ihr Übriges.

 -> Die Folge: Die meisten Gartenböden sind in bestimmten Bereichen entweder über- oder unterversorgt.

Untersuchungen haben ergeben, dass nur sehr wenige Gartenböden wirklich optimal versorgt sind. So sind zum Beispiel Gemüsebeete in der Regel sehr hoch mit Kalk angereichert, was einen viel zu hohen pH-Wert zur Folge hat. Auch Phosphor ist meist im Überfluss vorhanden. Der Gedanke, seinen Gemüsepflanzen viel Gutes tun zu müssen, bringt den Hobbygärtner in Versuchung, auch viel Dünger ausbringen zu müssen.

Bei Rasenflächen dagegen sieht die Situation wieder ganz anders aus. Rasen ist das Stiefkind und meist schlecht versorgt mit Kalium und Magnesium. Gemüsebeete sind mit diesen Nährstoffen oft überdüngt.

Warum eine Bodenuntersuchung wichtig ist

Nun bleiben wasserlösliche Nährstoffe wie Kalium, Magnesium, Phosphor und Nitrat nicht in den oberen Schichten des Bodens, sondern wandern in untere Bodenschichten, wo sie schließlich ausgewaschen, in unser Grundwasser und schließlich auch in unsere Flüsse geleitet werden. Diese Art von Umweltbelastung muss heute nicht mehr nötig sein, wenn man seinen Gartenboden regelmäßig untersuchen lässt. Denn dies schont die Umwelt und auf Dauer natürlich auch das Portemonnaie.

Die Folgen einer Nährstoff-Überversorgung zeigen sich durch:

  • Wuchsstörungen der Pflanzen schlechte

  • Qualität der Ernteerträge

  • Nährstoff-Auswaschung

  • Belastung der Gewässer

  • Vergeudung von Rohstoffen

Zur genauen Abschätzung des Nährstoffvorrats im Boden sollte eine Bodenuntersuchung alle zwei bis drei Jahre durchgeführt werden, um ein genaues Bild vom Zustand seines Bodens zu erhalten. Neben einer genauen Analyse des Bodens erhält man außerdem eine Düngeempfehlung der untersuchten Bereiche.

Dies kann unter Umständen so aussehen, dass ein Gartenbereich aufgrund von Mangel doppelt so hohe Nährstoffgaben benötigt, während ein anderer Bereich gar keine Düngung benötigt. Anhand einer regelmäßigen Bodenuntersuchung kann so auf Dauer ein Nährstoffüberschuss abgebaut und Nährstoffmangel beseitigt werden, bis der optimale Nährstoffgehalt des Bodens wieder hergestellt ist.

Anbieter zur Durchführung von Bodenuntersuchungen

Richtige Bodenuntersuchungen zur Feststellung von Nährstoffen im Boden können nicht selbst durchgeführt werden.

Zwar werden im Handel Farbteststreifen angeboten, damit kann aber lediglich der pH-Wert grob festgestellt werden. Eine professionelle Bodenuntersuchung wird von anerkannten Labors durchgeführt, die nach bestimmten Standards arbeiten. Mit einer Bodenuntersuchung wird aber nicht nur der Nährstoffgehalt festgestellt. Der Humusgehalt im Boden kann ebenso bestimmt werden wie eine Verunreinigung mit Schwermetallen oder Rückständen von Pflanzenschutzmitteln.

Der Leistungskatalog der einzelnen Labors ist unterschiedlich, ebenso die Kosten. Wer eine Bodenuntersuchung in Auftrag geben möchte sollte darauf achten, dass der Anbieter Untersuchungen auch für den Privatgarten durchführt. Es gibt sowohl private Labors als auch solche, die auf Länderebene arbeiten und zum Beispiel Landwirtschaftskammern angehören.

Diese drei Laboratorien bieten zuverlässige Bodenuntersuchungen an:

  1. Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen

    In einer ausführlichen Anleitung zum downloaden wird gezeigt, wie eine Probe entnommen wird. In einem Auftragsformular (ebenfalls zum downloaden) wird vom Auftraggeber angezeigt, welche Leistung gewünscht ist.

    Gebühren je Bodenprobe:

    • Standarduntersuchung mit Düngeempfehlung 12,00 € - 23,20 €
    • Untersuchung Humusgehalt 18,00 €
    • Untersuchung Salzgehalt 5,60 €
    • Bestimmung Spurenelemente 12,00 €
    • Untersuchung Schwermetalle 38,60 € - 54,60 €
    • Untersuchung Rückstände (Herbizide, Insektizide) auf Anfrage
    • Keimtest auf Pflanzenverträglichkeit 41,00 €

  2. Laborservice Raiffeisen Rhein – Ahr – Eifel
  3. Eine Beschreibung zum downloaden zeigt genau, wie die Entnahme aus den verschiedenen Gartenbereichen erfolgen muss. Ein Begleitzettel zur Bodenprobe steht auf der Webseite bereit und kann ebenfalls heruntergeladen werden.

    Gebühren je Bodenprobe:

    • Untersuchung Bodenart, Hauptnährstoffe  plus Düngeempfehlung 19,50 €
    • Untersuchung Gesamt-Stickstoff, Humus, Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis (für Gemüsegärten, neu angelegte Gärten) 15,00 €
    • Untersuchung Spurenelemente 15,00 €
    • Untersuchung Schwermetalle 25,00 €
    • Bodenleben-Test 25,00 €

  4. AGROLAB – Laborgruppe
  5. Dieses Labor bietet eine Anleitung zur Probenahme sowie ein Auftragsformular als Download zur Verfügung. Die genauen Preise für die verschiedenen Arten der Bodenuntersuchungen müssen telefonisch angefragt werden.

Eine Bodenprobe richtig entnehmen

Bei der Entnahme einer Bodenprobe aus dem eigenen Garten gibt es eine bestimmte Vorgehensweise, um später gültige und aussagekräftige Untersuchungsergebnisse zu erhalten:

Der Zeitpunkt

Der beste Zeitraum, um eine Bodenprobe zu entnehmen, liegt zwischen dem Herbst und dem zeitigen Frühjahr. Im Gemüsegarten kann eine Bodenprobe auch unmittelbar nach der Ernte gezogen werden. Auf keinen Fall jedoch nach einer Düngung. Eine Bodenuntersuchung sollte regelmäßig alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden, um das Nährstoffangebot im Boden gleichmäßig zu halten.

Benötigte Geräte

Zur Verfügung stehen sollten Spaten, Esslöffel oder eine kleine Handschaufel, saubere Plastikbeutel (zum Beispiel Gefrierbeutel), Blanko-Aufkleber und ein wasserfester Stift zum Beschriften.

Und so wird es gemacht

-> Von jeder Fläche werden 10 bis 15 Proben entnommen. Die Stellen sollten dabei gleichmäßig auf der Fläche verteilt gewählt werden.

-> Verschiedene Nutzungsflächen werden getrennt beprobt und getrennt verpackt (Gemüsegarten, Rasen, Staudenbeete etc.)

-> Empfohlene Bodentiefe zur Entnahme der Bodenprobe:

Gemüseflächen: 0 – 30 cm

Zierpflanzen: 0 – 30 cm

Beerenobst: 0 – 30 cm

Obst- und Laubbäume: 30 – 60 cm

Rasenflächen: 0 – 10 cm

-> Vorgehensweise zur Probenahme bei Gemüse- und Zierpflanzenflächen / Baumkulturen

  • mit dem Spaten in den Boden bis zur gewählten Tiefe einstechen und Erde herausholen

  • mit dem Löffel oder der Handschaufel an der geraden Einstechkante von unten nach oben den Boden gleichmäßig herausschaben oder einen Längsstreifen des spatentiefen Erdaushubs abstechen

-> Vorgehensweise zur Probenahme bei Rasenflächen

  • mit dem Spaten einen 10 cm tiefen Spalt in den Rasen einstechen

  • mit dem Löffel von unten nach oben gleichmäßig Erde herausschaben

  • danach Spalt wieder schließen und antreten

Insgesamt werden ca. 500 g der zu untersuchenden Fläche benötigt. Dabei die Einzelproben gut mischen, in Plastikbeuteln verschließen und die Nutzungsfläche darauf vermerken (zum Beispiel Stauden, Gemüse, Obst etc.).

Die fertigen Proben werden dann mit dem ausgefüllten Auftragsformular an das gewählte Labor verschickt.

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